Sandefjord i tyske aviser på 1800-tallet.

Nedenfor følger et utvalg notiser som inneholder order „Sandefjord“ i tyske aviser fra 1838 til og med 1899. Ikke alle variasjoner er tatt med: man hadde telegrambyråer den gang, også, så det var mange gjentagelser. Og slikt som en båt som heter „Sandefjord“, eller bare gjentar at Gokstad ligger i nærheten av byen er også utelatt.
 
Likevel – mye artig!

5 mai 1838
 
«Ausser dem Seebade zu Moss besteht seit dem vorigen Sommer noch ein anderes an unserm Meerufer, nämlich in der Nähe des Städtchens Sandefjord in der Grafschaft Laurvig. Der stärkere Salzgehalt des Meerwassers an jener südlihen Küste gibt demselben einen nicht geringen Vorzug; auch sin die übrigen Einrichtungen, die von eimen sehr geschichten Artzte geleitet werde, sehr zu loben. Die umgengend gehört zu den anmuthigsten, die sig nur ein Maler denken kann, und nihcts übertrifft den Wechsel reizender und überraschender Aussichten, deren der Reisende auf den vier Meilen geniest, die er zwischen Sandefjord und Laurvig auf einer vwohlunderhaltenen Ladstrasse, mit Inbegriff der kurzen Überfart über den herrliche Lougenstrom, zurücklegt[i]».
 
9 april 1839
Schweden und Norwegen.
 
Aus Christiania, vom 20. März wird geschrieben: Seine Majestät der König befinden sich fortwährend im erfreulichsten Wovhlseyn hier und erhalten aus allen Gegenden des Reichs die Huldigungen der Einwohner, denen Allerhöchstdieselben mit gewohnter Leutseligkeit Beweise Ihres Wohlwollens ertheilen. So sind im Laufe dieses Monats Deputationen aus Laurvig, Sandefjord, Skien, Arendal, Tönsberg, Holmstrand und Drontheim hier gewesen[ii].
 
15 mai 1855
 
Thaulow, d. Schwefelquellen u. Seebäder bei Sandefjord. (Hamb. lit. u. krit. Bl. 43.)[iii]
 
13 august 1855
 
Schweden und Norwegen.
Christiania, 7. Aug.
So lebendig unsere Stadt vor einigen Tagen war, so todt ist sie dagegen wieder jetzt. Der König, der Kronprinz und Prinz Oskar, so wie der Prinz der Niederlande haben uns bereits wieder verlassen, um noch einmal das Bad Sandefjord zu besuchen, und werden erst in einigen Tagen wieder hieher kommen, um uns dann sir längere Zeit zu verlassen und in ihre Heimat zurückzukehren[iv].
 
 
20 august 1855
 
Schweden und Norwegen.
Christiania, 15. Aug.
 
Der Kronprinz mit Gemahlin und Prinz Oskar sind noch in bade Sandefjord; der König wohnt aber auf dem von hier etwa eine halbe Stunde entfernte, herrlich an der Bucht des Einschnittes der See gelegenen Sommer-Schlosse Oskarhalle[v].
 
 
 
 
 
 
4 september 1855
Schweden und Norwegen.
Helsingborg, 29 august.
 
Es ist hier die Nachricht eingetroffen, daß die Kronprinzessin bei dem Badeorte Sandefjord das Unglück gehabt hat, einen Arm zu brechen[vi].
 
4 september 1855
Schweden und Norwegen.
Helsingborg, 29. August.
 
Es ist hier die Nachricht eingetroffen, daß die Kronprinzessin bei dem Badeorte Sandefjord das Unglück gehabt hat, einen Arm zu brechen[vii].
 
30 november 1855
 
 
8 august 1856
 
Thaulow, d. Schwefelquellen u. Seebäder bei Sandefjord. (Schmidt’s Jahrb. d. Med. 7.)[ix].
 
24 oktober 1856
 
Thaulow, d. Schwefelquellen u. Seebäder bei Sandefjord. (Canstatt’s med. Jahresbericht 1855. V.)[x]
 
20 juli 1857
 
Nro. 15,068 – 71
 
Erøffnung, Schluss rc. von Telegraphenstationen in Vereinsauslande betr.
 
  1. In Sardinien ist zu Porto-Maurizio eine Telegraphenstation eröffnet worden. Die Gebühr für einfache telegraphische Depeschen nach Porto-Maurizio beträgt sowohl von der österreichisch-sardinischen Grenze bei Buffalora, als auch von der modenesich-sardinischen Grenze bei Sarzana 2 fl. 24 kr.
 
  1. In Norwegen sind Telegraphenstationen zu Frederiksvärn und Sandefjord eröffnet worden. Für einfache Depeschen ist von Helsingborg nach Frederiksvärn 2 fl. 50 kr., nach Sandefjord 2 fl. 10 kr. zu erheben[xi].
 
6 februar 1861
 
Tarif
zur Bemessung der Gebühren für die Beförderung telegraphischer Depeschen nach den
russischen, schwedischen und norwegischen Telegraphstationen von dem
Grenzpunkte Tornea ab,
Sandefjord 8[xii]
 
 
 
 
 
8 september 1865
 
 
Der Exministerpräsident, Geheimrath Hall, hat seinen Sitz in der zweiten Reichsraths-Kammer (Volksthing) wieder eingenommen, nachdem er die Sommermonate in dem norwegischen Bade Sandefjord zugebracht hat[xiii].
 
18 april 1868
 
Sandefjord nevnes som en av de byer i Norge man kan sende en postanvisning til[xiv]. (Dette blir gjentatt i flere aviser over de følgende årene)
 
19 januar 1875
 
Om jernbaneutbygging i Norge, i henhold til en kommissjon nedsatt året før:
 
Die zweite Linie geht von Drammen nach Kaldager gemeinschaftlich mit der ersten, biegt dann nach Osten ab, sendet eine Zweigbahn nach Horten und geht südlich weiter. Tönsberg, Sandefjord und Laurvig, Skien und Laurvig bleiben also ohne directe Eisenbahnverbindung[xv].
 
4 september 1877
 
In Dieppe befindet sich gegenwärtig das älteste Schiff Norwegens. Es ist das der Dreimaster Petrus, welcher 1784 in Sandefjord (Norwegen) erbaut ist. Er hat bereits mehr als 350 Reisen nach England und Frankreich zurückgelegt[xvi].
 
23 august 1879
 
Dänemark
Kopenhagen 20. Aug.
 
— Der in dem norwegischen Bade=Orte Sandefjord an einem Gehirnleiden erkrankte Geheimerath (frühere Minister) Hall befindet sich in wenn auch nur sehr langsam fortschreitender Besserung[xvii].
 
24 august 1879
Dänemark
 
Kopenhagen den 17. Aug.
 
Mit schmerzlicher Ueberraschrurg hat man hier aus dem norwegischen Badeorte Sandefjord die telegraphische Nachricht erhalten, daß der frühere dänische Ministerpräs. und Minister des Aeußern Geh.Rath E. Hall, der die lezten 12 Jahre jeden Sommer einige Zeit in Sandefjord zugebracht hat, plözlich von einem sehr bedenklichen Gehirnleiden ergriffen worden ist. Hall ist von allen jezt lebenden Staatsmännern Dänemarks der beliebteste, und das ganze Land hat in der abgelaufenen Woche mit ängstlicher Spannring den täglich zweimal einlaufenden Telegrammen über Hall’s Befinden entgegen gesehen. (Pol. K.)[xviii]
 
[Lokal fortsettelse:
 
Sandefjord 4 oktober 1879
 
Dampskibet «Baldur» lagde i Torsdags Kl. 2 til Sandefjords Brygge, og Geheimeraad Hall, som var kjør ned til Bryggen i en Kaleschevogn, kunde med nogen Understøttelse gaa over den Skibsbro, der var lagt til Dampskibet. I dette var den rummelige Damekahyt ordnet allerede før Skibets Afgang fra Kjøbenhavn paa den mest omsorgsfulde; Maade til at gjøre hans Ophold ombord saa bekvemt for ham som muligt, og det er at haabe, at Nedreisen til Kjøbenhavn er lykkeligt tilendebragt uden at medføre nogen Tilbagegang den Bedring, som Dag for Dag har gjort større og større Fremskridt. At nu Opholdet i hans hyggelige Hjem «Bakkegaarden» i Nærheden af Fredriksberg maatte gjøre Bedringen fuldstændig er et Ønske, fom upaatvivleligt føltes af mange her paa Stedet, da de saae ham og hans Familie drage bort[xix].]
 
31 mai 1880
 
 — (Ein höchst interessanter antiquarischer Fund) ist in Norwegen bei Sandefjord von dem Antiquar Nicolaison gelegentlich der Ausgrabung eines Hünengrabes gemacht worden. 12 bis 15 Fuß unter dem Gipfelpunkt des Hügels ist man auf ein Schiff gestotzen, welches vom Border- bis Hintersteven 60 Fuß Länge hat. Est ist dies wohl das erste Vikingschiff (oder Knorr) von solcher Größe, welches man bis jetzt aufgefunden hat. Nikolaison meint, daß es jedenfalls vom Anfang unserer Zeitrechnung datirt[xx].
 
2 juni 1880
 
Alterthumskunde. Ein höchst interessanter antiquarischer Fund ist, wie der „Hamb. Corr.” mittheilt, in Norwegen bei Sandefjord von dem Antiquar Nikolaison gelegentlich der Ausgrabung eines Hünengraber gemacht worden. 12 bis 15 Fuss unter dem Gipfelpunkt des Hügels ist man auf ein Schiff gestossen, welchems vom Border- bis Hintersteven 60 Fuss Länge hat. Es ist dies wohl das erste Vikingschiff (oder Knorr) von solcher Grösse, welches man bis jetzt aufgefunden hat. Nikolaisen meint, dass es jedenfalls aufgefunden hat. Nikolaisen meint, dass es jedenfalls vom Anfang unserer Zeitrechnung datirt[xxi].
 
9 juni 1880
 
Alterthumskunde.
 
Das in Christiania erscheinende „Aftenblad” enthält folgende weitere Mittheilungen über das in Sandefjord in Norwegen aufgefundene Vikingerschiff, einen Fund, der zu den culturgeschichtlich interessantesten und bedeutendsten des Nordens gehört: Das Gerippe des Fahrzeugs besteht aus 20 Spanten; nimmt man an, daß bei der vordersten und hintersten Spante keine Riemen gewesen sind, dann ergiebt sich, daß das Fahrzeug wahrscheinlich durch 36 Riemen vorwärts getrieben worden ist.
 
In und bei dem Fahrzeuge sind die Ueberreste von drei kleinen Booten gefunden worden; diese Boote scheinen beschädigt gewesen zu sein, bevor sie in den Hügel geschafft worden sind. Im Fahrzeuge befinden sich die mannichsaltigsten kleineren Gegenstände.
 
Vor dem Maste lag unter Anderm ein kupferner Kessel von der Größe einer halben Tonne, mit zwei großen Traghenkeln; ferner wurde gefunden ein großes Gefäß aus Holzstäben (ein Wasserfaß?), ein zusammen genieteter eiserner Kessel von ganz ausgezeichneter Arbeit, sowie eine Menge Holzgegenstände.
 
Von den letzteren sind besonders erwähnenswerth einige eigenthümliche Einrichtungen von Manneslänge, die vielleicht als Bettstellen dienten. Unter den vielen geschnitzten Holzsachen befinden sich ein Paar breite Planken, deren Schnitzereien mit mehreren Farben bemalt sind.
 
Ein geschnitzter Stück, welche vielleicht eine Ruderpinne gewesen ist, endet in einem Thierkopf.
 
Ferner sind Trinkkellen mit kurzen, geschnitzten Handgriffen zu erwähnen.
 
Außerhalb des Fahrzeuges und der Grabkammer sind die Gerippe von 3—4 Pferden und 2 Hunde gefunden worden.
 
Hinter dem Maste befindet sich eine 5 Ellen lange Grabkammer gleich einem Satteldach geformt, dessen Rücken sich in deren Richtung der Langseite des Fahrzeuges erstreckt.
 
Die Giebelwände werden aus starken Planken gebildet, die in einen Holzboden eingefügt sind, ein Firstbalken ist der Länge nach angebracht; die Seiten werden durch Sparren, vom Firstbalken bis zu den beiden Relingen herab gebildet.
 
Auf der rechten Seite sind die Sparren infolge des Ungeheuern Druckes der über denselben liegenden Erb- massen durchbrochen; die Kammer war mit einer Lehmmasse gefüllt und auch das Boot war hier zertrümmert.
 
In der Grabkammer sind mehrere Menschenknochen, einige kleine Gegenstände aus Eisen und etwa ein halbes Hundert Beschläge von zum Theil ausgezeichneter Arbeit gefunden worden.
 
Die letzteren zerfallen in zwei Klassen, die eine enthält Stücke auf massivem, vergoldetem Silber, die andere aus vergoldeter Bronze; in jeder Klasse scheinen die Beschläge wieder zwei Garnituren zu bilden, eine größere und eine kleinere, zu Gürtel- und Reitzeug gehörend.
 
Die silbernen Beschläge sind ziemlich einfach ornamentirt, mit eingravierten Kreisen, geometrischen Motiven und in den Ecken Portraits en face.
 
Die Bronzebeschläge gehören dem vom Funde in Borre bekannten prächtigen Stil an, mit eigenthümlichen Thlermotiven und Arabesken.
 
Die größere Garnitur enthält u. A. einen hübschen Riemenschieber und mehrere größere Riemen- spangen von ganz vortrefflicher Arbeit.
 
Besonders hervorzuheben ist jedoch em Paar der kleineren Beschlagstücke; e« sind zwei Beschläge in je zwei Typen durchbrochener Arbeit. Die eine stellt eine ganze Thierfigur mit rückwärts gebeugtem Kopfe dar, die andere einen Reiter auf galopirendem Pferde; der Reiter hat seine Lanze zum Angriff ausgelegt, und ist die Arbeit so fein ausgeführt, daß sich trotz der geringen Größe Sattel und Brustriemen des Pferdes und die Kleidung des Reiters deutlich unterscheiden läßt. Dieses Stück ist eines der besten Metallarbeiten, die man aus der Heidenzelt im Norden kennt.
 
In der Kammer sind des Weiteren Stücke von Seidenzeug, ausgezeichnet gearbeitet, in starken, bunten Farben, gefunden worden; sodann ein kastenförmig ausgehöhlter Baumstamm, in welchem golddurchwebtes Zeug gelegt war; leider war dieses Baumbehältniß vollständig mit Lehm angefüllt, und das Zeug daher nur schlecht erhalten. Waffen sind bisher in der Kammer nicht gefunden worden, aber sie ist noch nicht vollständig ausgegraben[xxii].
 
23 juni 1880
 
Kunst und Wissenschaft
 
 — (Das Vikinger Schiff.) Aus Christiania wird der Wiener »Presse” geschrieben:
 
»In Verfolg meiner früheren Berichte kann ich jetzt mittheilen, daß die Arbeit an der Ausgrabung des Vikinger Schiffes nunmehr vollendet ist. Es hat sich herausgestellt, daß der Grabhügel nicht jetzt zum ersten Mal geöffnet worden, seitdem er über dem verstorbenen Häuptling geschlossen wurde, sondern daß er früher von weniger schonenden Händen durchsucht worden ist.
 
In dem Hügel hat sich nämlich die Spur einer Oeffnung von der Ostseite gegen die Mitte gezeigt, die allerdings aus späteren Zeiten herrühren muß. Man findet in den nordischen Sagen öfter erzählt, daß Grabhügel nicht lange, nachdem sie aufgeworfen waren, von Räubern geöffnet wurden, um sich der mit den Häuptling begrabenen Waffen zu bemächtigen.
 
Von dem Boden des Vikinger Schiffes unterhalb der Grabkammer ist nur der vierte Theil übrig geblieben, der Nest, sowie die ganze Backbordseite ist, wie man jetzt sehen kann, heraus geh au en und verschwunden.
 
In der Kammer selbst lag Alles durcheinander und gegen alle Erwartungen ist das hier Gefundene höchst unbedeutend. Es beschränkt sich auf wenige Knochen eines Mannes, eine halbkugelförmige, hübsch gedrehte Spielscheibe aus einem schwarzen Stoff (wahrscheinlich Horn), einige Neste eines golddurchwirkren Stoffes, die sich in einem hohlen Baumstämme vorfanden, einige Stücke Holz, Leder und Metallgegenstände, die in einer Weichei: Masse von Lehm auf dem noch vorhandenen Theile des Schiffsbodens in der Kammer gebettet lagen.
 
Die metallenen Gegen- stände, aus Bronce, Silber und Blei bestehend, sind hauptsächlich Neste von Schmucksachen und Endstücke von Gürteln, theils be- stehen sie aus einer großen Menge von Knöpfen und Beschlägen für Sattelzeug und Zäume.
 
Einige kurze, zierliche Broncestangen scheinen darauf hinzudeuten, daß dies Stangenzäume ge wesen sind. Von den broncenen Knöpfen sind besonders einige äußerst merkwürdig, indem sie in durchbrochener Arbeit das Bild eines Reiters mit gefällter Lanze, welcher der späteren Ritterzeit anzugehören scheint, darstellen, während das Alter dieses Fundes mit großer Sicherheit auf 1000 oder ungefähr 800 Jahre anzunehmen fein dürfte.
 
Die Metallgegenstände sind übrigens durchgehends von ausgezeichneter Arbeit. Aeußerst merkwürdig sind auch zwei ziemlich große eiserne Fischhaken, ganz von derselben Form wie diejenigen, welche in unseren Tagen gebräuchlich sind; einer von diesen ist auffallender Weise nur Silber- beschlag geschmückt gewesen.
 
Die reichgeschnitzten Holzstücke haben sicherlich Theile des Sattels gebildet. Leider hat das Schiff durch die obenerwähnte Plünderung der Grabkammer nicht wenig gelitten. Es besteht jetzt eigentlich nur aus zwei sehr schwach zusammenhängenden Hälften und dazu kommt, daß das Gewicht der darüber aufgehäuften Erdmassen die Seiten niedergedrückt hat, so daß das Kiel emporgeschoben worden ist.
 
Es lag auch in der Natur der Sache, daß das Holz des Schiffes, nachdem es nach so vielen hundert Jahren bloßgelegt worden ist, von der Sonne und dem Winde zu leiden hat, obschon der kenntnißreiche Leiter der Ausgrabungsarbeiten eine Feuerspritze von der Stadt Sandefjord geliehen hat, um das Schiffsholz stets feucht zu erhalten.
 
Unter diesen Umständen ist es nach der Ansicht der Sachverständigen aus technischen Gründen fast unmöglich, dieses interessante Schiff so wie es jetzt daliegt, nach Christiania zu bringen. Indessen wird der Grabhügel von Tausenden von Lustreisenden aus den benachbarten Orten und Districten besucht.
 
Die Verwaltung des Vereins zur Bewahrung norwegischer Alterthums-Denkmäler hat den Beschluß gefaßt, das dieses Vikinger Schiff, da seine Beschaffenheit nach sorgfältiger Prüfung es äußerst bedenklich erscheinen läßt, es im Ganzen vom Platze zu schaffen, getheilt ins Museum der Universität gebracht werden solle.
 
Man beabsichtigt, das Schiff in zwei Hälften zu trennen und ans Wasser hinabzubringen, wo dieselben auf den von dem Kammerherrn Treschow zur Verfügung gestellten Prahm gebracht werden sollen[xxiii].
 
 
26 juni 1880
 
Vermischtes.
 
Ueber das Vikingerschifs in Sandeherred (Norwegen) sind dem „Aftonblad’ folgende weitere Nachrichten zugegangen
 
Der Grabhügel, in welchem dieser bedeutsame Fund gemacht ist, muss schon durch seine ungewöhnliche Größe die Ausmerksamkeit auf sich ziehen; seine jetzigen Dimensionen ind etwa 450 Fuß im Umkreis und 16 Fuß in der Höhe; ursprünglich wird er höher gewesen sein.
 
Zermuthlich wegen seiner Größe hat er den Namen Königshügel erhalten. So wie daS» Schiff nun- mehr ausgegraben auf dem Boden des Hügels» dasteht, macht es einen recht imposanten Eindruck.
 
Und doch bewirken vielleicht die großartigen Umgebungen, der gewaltige Hügel und die das Grab umgebenden 5—6 Ellen hohen Lehmwände, daß man letzt noch nicht so leicht den vollen Eindruck der Größe erlangen kann; wenn das Schiff aus dem Hügel gebracht, und noch mehr, wenn es unter Dach gekommen ist, wird man sehen, daß man es nicht mit einem Boot, sondern mit einem wirklichem Fahrzeuge zu thun hat, dessen Dimensionen zeigen, daß unsere Vorväter mit demselben die Wogen der Nordsee sehr wohl durchpflügen konnten.
 
Man ist jetzt dabei, den Lehm an den Seiten des Schiffes fortzuschaffen und zugleich das» Schiff, um es zusammen zu halten, zu unterbauen, so daß es aus dem Hügel fortgeschafft werden kann.
 
Die jüngsten Untersuchungen haben einige interessante Aufklärungen gebracht, durch welche früher Mitgetheiltes berichtigt und vervollständigt wird.
 
Man wußte u. Ä. nicht, wie die Riemen während des Ruderns angelegt worden sind. Nachdem die Seiten des Schiffes bloßgelegt, fand man daß runde Riemenlöcher in der obersten starken Bekleidung der Schiffreite angebracht waren, und zwar in einem Abstande von 2 Fuß 7 Zoll nach Innen und mit-Einschnitten im oberen Theil versehen, so daß die Riemenblätter durchpassiren konnten, indem die Riemen von Innen hinausgesteckt wurden.
 
An der inneren Seite befanden sich kleine, zierlich gearbeitete Klappen, vermittelst welcher die Riemenlöcher geschlossen wurden, alls man segelte.
 
An der eigentlichen Schiffseite waren zwei Ober Relinge von dünnem Material angebracht, welche an Verlängerungen von Schiffsrippen befestigt waren; die Oberrelinge neigten sich etwas nach dem Innern des Schiffes, machten aber doch den Eindruck einer Höhe von mehr als 2 Fuß über den Riemenlöchern, so daß das Fahrzeug aus dem Wasser gleichwohl nicht so ganz niedrig ausgesehen haben kann.
 
Die Oberrelinge sind, gleichwie die Schiffseiten über dem Wasserspiegel, bemalt gewesen. Nach Außen sind die Oberrelinge mit Schildern bedeckt gewesen, welche halb übereinander lagen, die Holzbedeckung der letzteren war abwechselnd gelb und schwarz bemalt, was, von der Seite gesehen, einen lebhaften Anblick dargeboten haben muß.
 
Die Mitte des Schiffes wird von dem großen Block ausgefüllt, in welchem der Mast angebracht war. Letzterer hat nach hinten niedergelegt werden können; derselbe ist ziemlich schwer, in einer Höhe von 3 Fuß mißt er 3 Fuß im Umkreis; das untere Stück, welches an seinem Platze stand, hatte eine Höbe von fast 11 Fuß.
 
Das obere Stück, welches abgehauen im Fahrzeug lag, mißt 22 Fuß; falls kein Zwischenstück fehlt, ist die ganze Höhe des Mastes etwa» über 30 Fuß gewesen, was im Verhältniß zur Länge des Schiffes», 75 Fuß, nicht viel ist; wahrscheinlich fehlt jedoch ein Zwischenstück.
 
Interessant ist, daß vor dem Mastblock die Ueberrefte einer Spille (Winde) aufgefunden worden sind, welche ohne Zweifel dazu verwendet worden ist, den schweren Mast zu heben und zu senken.
 
Die hinter dem Maste angebracht gewesene Grabkammer ist jetzt niedergelegt, da die schweren Balken das Schiff drückten und die Fortschaffung im hohen Grade erschwert haben würde; jeder einzelne Balken ist jedoch numerirt, so daß das Ganze in seiner ursprünglichen Form zusammengesetzt werden kann, falls das Fahrzeug nach seinem zukünftigen Aufbewahrungsorte gebracht wird.
 
Interessant ist es den Einbruch der alten Grabplünderer zu sehen; die ganze Schiffsseite an der Backbordseite ist fortgehaben, die schweren Balken sind vollständig durchschlagen; diese Plünderung muß schon in alten Zeiten geschehen sein, während die Tradition noch die Erinnerung an die Grabkammer und deren Platz im Hügel aufrecht erhielt.
 
Der im Fahrzeuge gefundenen losen Gegenstände haben wir bereits Erwähnung gethan. Es mag hier nur noch Einigen über die geschnitzten Holzgegenstände gesagt werden.                                                                                                                                              
 
Besonderes Interesse erregen die gefundenen Drachenköpfe. Acht bis zehn Zoll breite Planken haben am Ende geschnitzte phantastische Drachenköpfe mit spielenden Zungen und offenen Rachen mit Reisen grosser Zähne; zum Theil sind sie mit leghaften Farben bemalt. Diese Planken sind mehrere Ellen lang; dass sie an den Steven befetigt gemesen sind is unzweifelhaft, aber es lässt sich noch nicht sagen, wie sie befestigt waren. 
 
Die Drachenköpfe gehören paarweise zusammen; wahrscheinlich waren sie paarweise an den Stevenplauken, einer an jeder Seite, befestigt. 
 
Die Mitteilungen über die in der Grabkammer gefundenen Beschläge zu Sattel- und Riemenzeug 
sind dahin zu berichtigen, daß die für Silber gehaltenen beiden Garnituren aus Blei sind. 
 
Ihrem ganzen Stile nach erweisen diese Bleibeschläge sich all etwas in unserer jüngeren Eizenzeit bbisher Unbekanntes und Einzigdastehendes. 
 
Ich bin geneigt, sie in Verbindung mtt der ostbaltischen jüngerem 
Eisenzeit zu bringen, welche meistens durch die livländischen Funde und Fundorte bekannt geworden ist; es wäre möglich, daß der hier begrabene Vikinger sie auf einem Zuge nach der Ostsee erworben hat. 
 
Das Ausgraben bietet nicht geringee Schwierigkeiten dar. Das holzwerk, welcher sich etwa ein Jahrtausend in dem feuchtem Lehm so gut konservirt hat, ist, wenn es jetzt trocken wird, sehr geneigt, zu reißen und sich krumm zu ziehen; bei der jetzigen dürren Witterung wird das Fahrzeug daher mehrere Male mit Wasser übergössen, zu welcher Zwecks man eine Feuerspritze aus Sandefjord requerirt hat. Die Relinge werden mit Tanneureisern bedeckt,und die geschätzten Holzgegenstände in seuchiem Moos oder im Wasser aufbewahrt.
 
Die om Konservierung erwünschte Reinigun und vollständige Präparierung, kann erst statfinden, wenn das Fahrzeug nach seimen schliesslichen Aufbewarungsor gebracht ist.
 
Wie sich denken läss, hat der Fund überall in Norwegen und selbst im Auslande dass grösste Interesse erweckt. Die Zal der herbeiströmenden Sachaulustigen ist eine grosse gewesen; an einem der jüngsten Sonntage ankerten i der Nähe des Fundortess 13 Dampfer mit Besuchern.
 
Das Fahrzeug soll im Alterhumsmuseum der Universität Christiania Aufnahme finden[xxiv].
 
 
28 Juli 1880
 
Mer i forbindelse med Gogstadfunnet:
 
„Die Umgebungen sind sehr schön; zum Fundorte führt ein kurzer und bequemer Weg von dem auch von Ausländern sehr besuchten Badeorte Sandefjord, und falls da» Schiff auf der dortigen Stelle geblieben, würde dieselbe unzweifelhaft ein Wallfahrtsort sowohl für Laien als für Gelehrte geworden sein[xxv]
 
21 Oktober 1880
 
Der in der ganzen Welt bekannte schwedische Dampfer „Vega“, wird nach einer Privatnachricht aus Sandefjord nunmehr zu dem bescheidenen Dienste als Seehundsfang=Fahrzeug verwendet werden. Am vergangenen Sonntag ankerte die „Vega“ bei dem erwähnten Orte, wo sie hinfort stationirt sein soll[xxvi].
 
18 mars 1883
 
(Robbenfang in Norwegen.) Wie aus Norwegen berichtet wird, sind in den drei Häfen Arendal, Tönsberg und Sandefjord augenblicklich nicht weniger denn 15 Dampfschiffe mit ihrer Ausrüstung zum Robbenfang beschäftigt. Dieselben besitzen eine Gesamttragfähigkeit von nahezu 4000 Tons und eine Bemannung von 879 Köpfen, worunter, sich extra 125 Schützen befinden. Die Schiffe werden sich bereits in den nächsten Tagen in ihre Jagdgründe begeben[xxvii].
 
17 September 1883
 
— Ueber das Schicksal des Dampsschiffs „Barna”, welche» die im Jahre 1882 ausgerüstete holländische meteorologische Polar-Expedition an Bord führte und dessen Mannschaft durch das Dampfschiff „Nordenskjöld” gerettet wurde, geht der „Pol. Corr.” auf Christiania nachstehender Bericht zu:
 
Die „Barna” ging am 1. Juli 1882 von Amsterdam ab; Leiter der Expedition waren Hr. Kniller und der holländische Marinelieuteant L’Ami; die Bemannung bestand ausschließlich aus Norwegern.
 
Hammerfest wurde am 28. Juli passirt. Am 22. September fror die „Borna” im karischen Haff gleichzeitig mit dem Dampfer „Dymphna” ein, der eine dänische Expedition an Bord hatte und von Rordenskjöld’s Begleiter, Lieutenant Hovgaard, commandirt wurde.
 
Die „Barna” sank am 24. Juli d. J. auf 71° 34′ Brette und 62° 51′ Länge nordöstlich von Woigatsch, doch wurde die ganze Besatzung am 25. August d. J. in der Jugerskrantze (zwischen Woigatsch und dem Festlande) von dem Dampfschiffe „Nordenskjöld”, das Herren Sibirialoff gehört und von einem norwegische, Kapitain Namens Johannsen commandirt wird, ausgenommen.
 
Alle Schiffbrüchigen befanden sich wohl und sind nach Tromsö gebracht worden. Nordenskjölds Meinung soll dahin gegangen sein, daß „Varna” und „Dymphna” bis zu Dickson’s Havn gegeangen seien, welche sich also also unrichtig erwiesen hat.
 
Der Robbefänger „Ellida”, Kapitain Evensen aus Sandefjord, hatte mit dem holländischen meteorologischen Institute einen Kontrakt behufsaufsuchung der „Barna” abgeschlossen und sollte, wenn keine Nachrichten über den Verbleib der „Barna” einliefen bevor „Ellida” Sandefjord verließ, aus jeden Fall 20,000 Kronen (circa 12,820 Gulden) ausbezalt erhalten.
 
„Ellida” verließ Sandefjord den 22. August und ist noch nicht in Tromsö angekommen, wo dieselbe anlaufen sollte, und neue Nachrichten entgegennehmen wird, daß die Weiterreise zu unterbleiben habe.
 
Von dem königl. meteorologischen Institute zu Utrecht wurde demjenigen Schiffe, welches die „Barna” auffinden würde, eine Belohnung von 50,000 Kronen (circa 32,000 Gulden) zugesagt. Ob diese Belohnung nun „Nordenskjöld” Kapitain Johannsen zufällt, wird davon abhängig sein, ob die Belohnung nur in dem Falle gilt, ob das Schiff „Barna” selbst geborgen würde und nicht nur die Mannschaft allein. Was die „Dymphna” anbelangt, so gelang es, dieselbe vom Eise frei zu machen und hat dieselbe bereits ihre Rückreise nach Kopenhagen angetreten[xxviii].
 
11 Juli 1887
 
Thranthierfang.
 
Aus Tönsberg in Norwegen wird gemeldet, daß der Walfischfängerdampfer „Polarstiernan“ am 30. Juni von dem nördlichen Eismeere in Sandefiord eingetroffen sei und zwar mit einem sehr guten Ergebniß.
 
Der Dampfer hatte sich nämlich, wie dies jetzt von den norwegischen Eismeerdampfern fast allgemein geschieht, auf den Fang von sogenannten „Bottlenosen“ geworfen und hatte von dieser kleinen Walfischart nicht weniger als 127 Stück gefangen, so daß er „ein volles Schiff“ war, ein Resultat, wie es heutigen Tages zu den Seltenheiten gehört.
 
Ueber andere, noch nicht zurückgekehrte norwegische Walfischfänger meldete „Polarstjernan“ folgende Fangresultate: Dampfer„Cito“ hatte am 8. Juni 55, Dampfer „Fortuna“ am 20. Juni 74, Dampfer „Hertha“ am 1. Juni 40 und Dampfer „Elida“ am I. Juni ebenfalls 40 Fische.
 
Der Schooner„Freden“ hatte am 2. Juni seinen erst auf 15 Bottlenosen gebracht, Schooner„Draupner“ dagegen hatte am 21. Juni bereits einen Fang von 32 Stück; alle obigen Schiffe gehören Sandefjord zu Hause.
 
Von den in Tönsberg zu Hause gehörenden Schiffen, welche den „Polarstiernan“, in, hohen Norden getroffen, hatte die Brigg „Christiane” am 22. Juni 41, Schooner „Skirner“ am 21. Juni 28, Galeas Piscator“ am 14 Juni 30, Schooner „Gungner“ am 8. Juni 33, Schooner „Eskimo“ am 5. Juni 35 und Dampfer „Westye Egeberg“ am 1. Juni 43 Fische, während Dampfer „Patria“ aus Christiania am 1. Juni seinen Fang auf 40 Fische gebracht hatte.
 
Der „Polarstjernan“ hatte im April stürmische Wetter gehabt, so daß er nur 15 Fische bekam; in Mai trat dann Schönes Wetter ein und hätte der Dampfer von 13. Bis zu 2. Juni einen Fang von nicht weniger von als 75 Fischen. Schooner „Vestante“, Kapt. Falck, ist am 30. Juni mit 43 Walen in seinem Heimathshafen Bergen wieder angekommen, während, Dampfer „Ora“, Kapt. Fredrichsen, an demselben Tage mit em Fang von nur 23 Fischen nach Arendal zurückgekehrt ist. Im großen sanzen genommen, hat somit der norwegische Thranthierfang in diesem Jahre, soweit bis jetz bekannt, kein besonders günstiges Resultat geliefert[xxix].
 
13 September 1887
 
Norwegens Handelsflotte bestand nach einer im „Morgenbl.“ von Holmboe gegebenen Uebersicht am Schluffe des Jahres 1886 auf 4196 Segelfahrzeugen mit einer Tragfähigkeit von zusammen 1 428 270 Registertons und 285 Dampffahrzeugen mit zusammen 102 960 Tons.
 
Voran an Tonnenzahl steht unter den Handelsflotten in Norwegen die von Arendal (216 740): danach kommen Christiania, Stavanger, Bergen, Tönsberg, Drammen, Sandefjord.
 
Unter den Handelsflotten der seefahrenden Nationen nimmt die von Norwegen die dritte Stelle ein. Voran steht Englands mit fast 9 Millionen Tons und die der Vereinigten Staaten mit 2 Millionen. Zu- nächst nach Norwegen kommt Deutschland mit 1 273 670 Tons. Schweden hat den neunten Platz mit 498 760. Hinsichtlich der Tonnenzahl der Dampfbootflotte steht Norwegen erst an der siebenten Stelle in der Reihe der Länder[xxx].
 
28 Dezember 1887
 
Fra en slags humor-serie, der hovedpersonen, Georg Falbe, ved et par anledninger skriver brev fra Sandefjord, der han er badegjest.
 
Schaum
Humoreske
Frei nach dem Dänischen
von K. R.
Nachdruck verboten.
 
Brief von dem Barbier, Friseur und Leichdornoperateur Emil Frank an Frau Julie Frank in Kopenhagen:
 
„Sandefjord, den 8. Juni 1886.
 
Liebe Julie! Ich glaube, der Teufel hat mich geplagt, als ich Deinem Größenwahn nachgab und mich in die hiesige Kurliste als Professor medicinal schirurgiae Frank mit Tochter aus Kopenhagen“ eintragen ließ. Nun sitze ich nett in der Tinte.
 
— Morgen werden wir, wie verabredet, nach Christiania reisen und kehren dann nach einigen Tagen zurück zur— Barbierstube und somit zur Wirklichkeit. Den verfl….. „Professor” lasse ich natürlich auf Nimmerwiedersehen zurück hier in Sandefjord, während Mariechen, das arme Ding, den Attaché in ihrem Herzen mitnimmt, vielleicht für lange Zeit!
Dein von Gewissensbissen und Sorgen tiefgebeugter Emil Frank[xxxi].
 
7 August 1888
 
            Christiania, 4. Aug.
 
Ueber die Grönlandsfahrt des Dr. Nansen aus Bergen, der an der Ostküste fanden und auf Schneeschuhen quest durch Grönland gelangen will, erzählt de Capitän eines soeben in Sandefjord angekommenen Walfischfängers, daß er am 10. Juli das Schiff Jason, welches die Mitglieder der Expedition Dr. Nansen nach Grönland bringen sollte, gesprochen hat und daß Dr. Nansen und Genossen noch an Bord waren; der erste Landungsversuch sei wegen wegen Sturmes und Nebels mißglückt; der Jason habe sich eine zeitlang gewartet, sich dann aber, um seinen Seehundsfang nicht zu verlieren, südlich wenden müssen.
 
Nansen wollte nach 10. Juli wieder nörderlich wenden und aufs neue zu landen verschutzen. Das Eis lag in schwere Massen an der Küste[xxxii].
 
9 August 1888
 
(Dr. Fritjof Nansen) ist mit seiner expedition and der Ostküste Grönlands gelandet. Der Grossist Hamel in Kopenhagen, welcher die Kosten der Expedition trägt, hat am 5. d. M. Abends folgendes Telegramm aus Sandefjord in Norwegen erhalten: «Am 17. Juli, 7 Uhr Nachmittags, verließ die Expedition den „Jason” 1 ¾ Meilen von Sermilikfjord, ist muthmaßlich am folgenden Tage gelandet. Jacobsen“.
 
Die Expedition verliess am 4. Juni an Bord des Walfängers „Jason“, Capitain Jacobsen, Isafjord auf Island. Um sich nach der gronländische Ostküste zu lassen, die sie dann über’s Eis zu erreichen hoffte. Der Sermilikfjord, wo dies gelungen is, lieg auf 65 ½ Gr. N. Br. (Kiel. Ztg.)[xxxiii]
 
10 august 1888
 
Kopenhagen, 7. Aug.
 
Ueber die Grönlands=Unternehmung des Dr. Nansen liegt hier ein Bericht des Führers des Schiffes Jason aus Sandefjord in Norwegen vor, welches die Reisenden von Island nach Grönland überführte.
 
Darnach verließ Dr. Nansen das Schiff am 17. Juli abends in Sermilikfjord, um über einen etwa eine Meile breiten Eisgürtel das Land zu erreichen. Bis 12 Uhr nachts behielt man vom Schiffe aus die Landenden in Sicht, als eintretendes Regenwetter sie den Blicken entzog.
 
Der Führer des Jason nimmt an, dass Nansen und dessen Begleiter am solgenden Morgen das Land erreicht haben.
 
Die Landungsstelle liegt unter dem 65 ½° nördlicher Breite[xxxiv].  
 
16 august 1888
 
Der nach Sandefjord in Norwegen zurückgekehrte Führer de» „Jason”, Kapitain Jakobsen, schreibt an „Morgenbladet”:
 
„Den 17. Juli, 7 Uhr Nachmittags, verliess die Expedition 1 ½ Meilen vom Sermilikfjord den „Jason”, wohl zufrieden, dem Lande so nahe gekommen zu sein und mit der besten Hoffnung, hinüber zu kommen.
 
Nachdem sie das Schiff verlassen hatte, sahen wir sie ab und zu durch einen gegen eine Meile breiten Eisgürtel rudern, wo das Eis sehr schlaff war. Um 12 Uhr bekomm wir Nebel, der uns ihrer Fahrt weiter zu folgen hinderte. Um 6 Uhr Morgens klärte es sich wieder auf; aber wir konnten da nichts mehr von ihr sehen; ich nahm da an, daß sie gut durch den Eisgürtel gekommen wäre und am Vormittage Land erreichen würde. Während der Ruderns bestieg die Expedition mehrmals Erhöhungen auf dem Eise und sandte uns winkend ihre letzten Grüße[xxxv].”
 
12 Dezember 1888
 
Die Maschinen- und Schiffsbauerei in Sandefjords in Norwegen hat den Konkus angemeldet[xxxvi].
 
27 April 1890
 
 
 
Dr. Nansen’s Nordpolfahrt soll im Februar 1892 ihren Anfang nehmen. Sie soll durch Suez nach dem Behringssunde hinaufgehen, wo man im Juni ankommen will.
 
Die Zeichnung, welche Nansen hier in Aker’s mekanischer Werkstatt für das Schiff hat machen lassen, ist von Seehundsfängern in Tönsberg und Sandefjord als sehr zewckmässig anerkannt worden; die Besetzung soll aus höchtstens 12 Mann, wovon 3 wissenschaftlich gebildet sein müssen, bestehen.
 
Kapitain O. Swerdrup, von der Grönlandsfahrt her bekannt, hat die Führung übernommen. Dass Schiff wird 170 Bruttotons gross und erhält auf 5 Jahre Kohlen und Proviant. Die mathematisch-naturwissenschaftlige Fakultät und das Kultusdepartement haben Nansen’s Vorhaben warm empfohlen[xxxvii].
 
13 november 1890
 
Vermischtes
 
(Schiffsunfalle.)
 
In der Nacht zum 10. November stietzen im Sunde, eine Meile nördlich von Hveen, der Dampfer „Courer“, Kapt. Boström. aus Gothenburg und die norwegische Bark „Rex“ aus Sandefjord zusammen. Der Dampfer sank sofort, wobei der Kapitain, der Maschinenmeister, drei Mann der Besatzung und zwei Frauen ertranken. Drei Mann der Besatzung wurden von der Bark ausgerettet[xxxviii].
 
[Vi omsendte igaar Eftm. til vore indenbyes Abonnenter en gjennem Telegrambureauet modtagen uhyggelig Meddelelse om Bark Rex’s Sammenstød med et Dampskib hvorom V. G. idag bringer saadant nærmere Privattelegram: Sjøulykke, Kjøbenhavn 10de Novbr. Sidste Nat fandt et Sammenstød Sted i Øresund udenfor Helsingør mellem Damperen «Curir» af Gøteborg, Kaptein Bromstrøm, 26 Aar gammel, lastet med Sten fra Königsberg, og Barken «Rex», Kaptejn Tholvsen, af Sandefjord paa Rejse fra Dunkerqe med Tømmer.
 
Det var fyrklart Veir, og Sammenstødet synes derfor uforstaaeligt. Barkens Forstevn blev kunst. Dampskibet sank straks, og dets Besætning sprang i Baaden, der imidlertid slugtes af den af Damperen efterladte Vandhvirvel, der sugede Baaden ned i Dybet. Ialt druknede 7 Mennesker, nemlig Kapteinen, Maskinmesteren og tre af Mandskabet samt to Kvinder, hvoraf den ene var norsk. Hendes Navn var Alma. Hun fandtes iaften omslynget af Jungmanden, begge døde. Kun tre Mand blev reddet ombord i Barken.
 
Fra Helsingør er sendt Dampskib til Assistance for Barken. Den sunkne Damper rager med Masterne over Vandfladen. En Lanternebaad er udlagt[xxxix]].
 
[Den store Søulykke i Øresund. Om Sammenstødet mellem den svenske Damper «Curier» af Gøteborg, ført af den 26 aarige Kapt. Brostræm, paa Reise til Kønigsberg med Mursten og den norske Bark «Rex», Kapt. Tholvsen af Sandefjord, paa Reise fra Sundswal til Dunkerque, ladet med Tømmer, meddeler en af de reddede fra «Curier»:
 
«Jeg laa og sov, da jeg pludselig blev kastet ud as Køien ved et voldsomt Stød. Jeg hørte Skrig og havde Følelsen af, at Skibet sank. Jeg ilede op og følte Vandet lukke sig omkring os. Det var Damperens Forende, der langsomt gik tilbunds. I den vildeste Forvirring fik vi Baaden firet ned og satte af, men altfor sent. Vi var neppe komne et Par Favne fra vort gode Skib, før det pludselig ligesom vendte sig, – vi hørte Stenene rasle rundt i Lasten – og med en klagende, sugende Stønnen gik tilbunds.
 
Vor Baad blev revet med, og jeg ved ikke mere, hvad der skete. Jeg følte, hvorledes jeg i Skumhvirvlen blev greben af en Haand, der atter slap og bønfaldende raktes op i Veiret, før den pludselig blev borte. Jeg holdt mig paa en Aare, indtil Redningsbaaden fra Barken blev sat ud, og jeg var frelst. Min Kaptein, fire Mænd og to Kvinder blev dernede. Jeg glemmer aldrig den Nat.[xl]»]
 
1 Mai 1892
 
Christiania, 30. April (C.T.C.)
 
Zu betreff der geplanten Ausstellung eines Wikinger-Schiffes in Chicago, wurde heute von dem betreffenden Comité beschlossen, eine National-Subscription zum Betrage von mindestens 60 000 Kronen zu eröffnen, zu dem Zwecke, eine getreue Nachbildung des bei Gogstad im Sandefjord aufgeflindenen Wikinger-Schiffes in natürlicher Größe zu Bauen, dasselbe über den Atlantischen Ocean segeln zu lassen und in Chicago auszustellen[xli].
 
[Gjengitt i en rekke tyske aviser over de neste dagene]
 
1 August 1892
 
Berliner Plaudereien *)
von E. Velby
Den Verkehr auf den Wasserstraßen und den überseeischen lernen wir ebenfalls ganz genau kennen.
 
Da sind die Abbildungen der antiken Ruderboote mit ihren Schiffsbrücken, wie die der heutigen Culturvölker.
 
Hochinteressant ist die Nachbildung eines Vikingerschiffs; das Original wurde vor einigen Jahren im Sandefjord gefunden. Eine leichte, gefällige Form, wie ein großes Ruderboot unsrer Tage. Schilde schmücken seinen Naud; alle Utensilien, die man dabei fand, sind nachgebildet, die Ruder, die Zeltstangen mit den nordischen bedeutsamen Pferdeköpfen, die Bettstellen. In den schnellen Fahr- zeugen flogen die Nordländer über die Wogen, räuberisch einfallend, der Schrecken der britischen Inselbewohner, der Küstenländer des heutigen Frankreichs.
 
Beutebeladen kehrten sie heim oder siedelten sich an in den entdeckten Ländern. Sie kamen nach Irland und waren lange vor Columbus im nördlichen Amerika. Und für die Chicagoer Ausstellung baut man wieder ein Vlkingerschiff und will von Norwegen aus damit die Ruderfahrt über den Ocean machen[xlii].
*) Nachdruck verboten
 
7 September 1892
 
Mit dem Bau jenes Wikinger=Schiffes, das enei getreue, in natürlicher Größe herzustellende Nachbildung des bei Gokstad gefundenen Fahrzeuges aus der Wikinger zeit bilden und von Christiania aus über den Ozean zu Welt=Ausstellung nach Chicago segeln soll, ist jetzt de Schiffbauer Christensen in Sandefjord beauftragt worden.
 
Die Fertigstellung soll zum Februar nächsten Jahre erfolgen. Zu dem Kiel, der 56 Fuß lang, 16 Zoll hoc und an der Oberkante 8 Zoll breit ist, hat man weder in Norwegen noch in Deutschland den geeigneten Baum stamm auftreiben können.
 
Inzwischen hat der Kommissionär Christensen’s in Leith erklärt, daß er den passende Eichstamm von Schottland, wo solche viel von Kanada eingeführt werden, beschaffen könne.
 
Ein Seehundsfängerschiff wird den Stamm von Grangemouth in der nächsten Tagen herüberbringen.
 
Das Schiff wird nach der „Voss. Ztg.“ direkt nach Newyork und von dort der Hudson hinauf bis nach Albany segeln.
 
Hier beginnt der Eriekanal; durch diesen und den Erie=, Huron= und Michigan=See geht dann die Reise nach Chicago. Der Weg, den das Fahrzeug durch das Innere Amerikas zu machen hat, beträgt etwa 1400 bis 1500 englische Meilen[xliii].
 
5 Februar 1893
 
* Christiania, 4. Febr.
 
Der Stapellauf des für die Chicagoer Ausstellung erbauten Wickingerschiffes, welcher heute Nachmittag in Sandefjord glücklich von statten ging, gestaltete sich zu einer glänzenden Feierlichkeit.
 
Eine große Menschenmenge wohnte dem Schauspiele bei.
 
Als Vertreter der Regierung war der commandirende Admiral Koren anwesend[xliv].
 
24 Februar 1893
 
Stockholm, 17. Febr.
 
Das Wikingerschiff – eine genaue Kopie eines vor einiger Zeit in der Nähe der norwegischen Küste aufgefundenen merkwürdig wohl konservirten Schiffes aus den Zeiten der Wikinger — welches in Chicago ausgestellt werden soll, ist nunmehr auf Sandefjord in Christiania ein getroffen. Die Fahrt war indessen eine höchst gefahrvolle, und es werden vielfache Zweifel darüber geäußert, ob es gelingen werde, da Schiffchen über den Ozean zu bringen[xlv].
 
6 April 1893
 
Merkwürdige Schiffstypen wird die columbische Ausstellung in Chicago dem Beschauer vorführen.
 
Zunächst ist das möglichst getreu nachgebildete Geschwader des Entdeckers, bestehend aus den Karavellen „Santa Maria“, „Pinta“ und „Ninna” zu erwähnen. Die für spanische Rechnung gebaute und ausgerüstete „Santa Maria“ ist am 6. Februar von Cadiz in Begleitung des spanischen Kreuzers „Isla de Luzon“ in See gegangen und inzwischen 60 Seemeilen westlich von den kanarischen Inseln gesprochen worden.
 
Die beiden kleineren, weniger seetüchtigen Schiffe„Pinta” und„Ninna” werden von den amerikanischen Kreuzern „Newark” und „Bennington“ geschleppt und waren, einer Depesch von der kanarischen Insel Palma zufolge, am 26. Februar von dort nach Puerto Rico weiter befördert.
 
Ferner wird ein Wikingerschiff in Chicago zu sehen sein. Es ist dies ein 24,4 Meter langes, 5,18 Meter breites Fahrzeug, das einem vor zwölf Jahren bei Sandefjord in Norwegen im Grabe eines Normannen-Führers aufgefundenen Fahrzeuge aus dem 9. Jahrhundert nachgebildet ist.
 
Das Original befindet sich im Museum in Christiania. Der in Klinkerbau ausgeführte, sehr stabile Rumpf hat schöne Formen. Die Planken sind mit Pflöcken und Weidenruthen an den Spanten befestigt.
 
Durch den dritten Plankengang von oben gehen auf jeder Seite 16 Löcher für ebensoviele Riemen.
 
In der Mitte steht ein Mast für ein oder zwei Raasegel. Ein solches offenes Fahrzeug soll schon drei Jahrhunderte vor Columbus die Norweger in die Gegend von Labrador gebracht haben. Durch eine öffentliche Sammlung hat man in Norwegen die Gelder zum Nachbauen des alten Schiffes zusammengebracht, am 4. Februar 1893 ist der Bau vom Stapel gelaufen und soll nun von einer norwegischen Mannschaft nur mit Rudern und Segeln bis nach Chicago befördert werden.
 
Auch ein merkwürdiges Dampfschiff gesellt sich dieser Sammlung merkwürdiger Schiffstypen in Chicago hinzu. Es ist der von den Kanadiern auszustellende „Royal William”, das erste Dampfschiff, welches auf dem amerikanischen Festlande 1831 in Quebec erbaut worden und über den Atlantik gefahren ist. Später war das Schiff in den Besitz der portugiesischen Regierung übergegangen und in ein Kriegsschiff umgewandelt worden[xlvi].
 
7 April 1893
 
  1. Kunstausstellung.
VI
Fritz Brauer-Hannover ist zu seinem „Blick übers Sandefjord” den Erwartungen nicht ganz gerecht geworden, die an seine beiden hübschen kleinen Marinen („Hafen von Christiansö” und „Sonnenuntergang auf Rügen“) geknüpst werden dursten. Malerische Auffassung zeigt sich zwar auch in diesem Bilde, zugleich aber eine, gelinde ausgedrückt, kühne Breite der Behandlung, die, wenn weiter cultivirt, leicht auf Abwege führen könnte. „Flott“ ist eine sehr schöne eigenschaft, „roh“ eine hässliche[xlvii].
 
 22 April 1893
 
Aus den Nachbarstaaten und Provinzen.
 
# Kiel, 21. April. (Ein Wickinger-Schiff in Berlin.)
 
Auf der Werft zu Sandefjord in Norwegen, auf welcher das für die Ausstellung in Chicago bestimmte und jetzt auf der Oceanreise dahin begriffene Wickinger-Schiff erbaut worden ist, liegt gegenwärtig ein zweites Schiff derselben Art auf der Hallig, welches eine, bis in die kleinstes Details genaue Nachbildung des ersten „Wicking” werden soll.
 
Gleich diesem wird „Wicking ll” bei einer Breite von 16 ½ Fuß eine Länge von 70 Fuß erhalten und in seine Formen und Linien wie jenes eine minutiöse Nachbildung des vor zehn Jahren in einem Hügel der Insel Gogstad gefundenen Originals werden.
 
Das neue Wickinger-Schiff wird Anfang Juni fertiggestellt sein und zunächst im Tivolietablissement zu Kopenhagen ausgestellt werden. Von dort wird es Ende Juli oder Anfang August nach Kiel übergeführt werden, sodann durch den Nord-Ostseecal bis Rendsburg und von da auf der Eider nach Tönning gehen, um, längs der holsteinischen Küste segelnd, die Elbe zu erreichen.
 
Auf dieser wird es dann den Wasserweg nach Berlin nehmen, woselbst das eigenartige Schiff längere Zeit ausgestellt werden wird[xlviii].
 
 
27 April 1893
 
* Kopenhagen, 24. April.
 
Ein Wikingerschiff soll nun auch nach Berlin gesandt werden. Das hiesige Blatt „Dannebrog“ meldet nämlich, daß zur Zeit in Sandefjord in Norwegen ein Wikingerschiff Nr. 2, eine Copie des auf dem Wege nach Chicago befindlichen Schiffes, gebaut wird. Dieses Schiff, welches Anfang Juni fertiggestellt sein wird, ist ebenso wie der „Wiking“ Nr. 1 eine genaue Nachbildung des ächten Wikingerschiffes, welches vor etwa zehn Jah-ren in einem Hügel auf Gogstad gefunden wurde.
 
Bevor der „Wiking” Nr. 2 nach Berlin gesandt wird, soll er im Kopenhagener Tivoli zur Ausstellung gelangen. Der Besitzer des Schiffes hält sich gegenwärtig hier auf, um mit der Tivoli-Direction zu verhandeln.
 
Der „Wiking“ Nr. 2 wird ebenso groß wie der „Wiking“ Nr. 1, nämlich 70 Fuß lang und 16½ Fuß breit, und wird auf derselben Werft erbaut. Die weißen, rothgestreiften Segel werden aus altem norwegischen „Vadmel“ (einem eigenartigen wollenen Stoffe) angefertigt[xlix].
 
29 April 1893
 
Viking Nr. 2. Nach Berlin wird im Laufe dieses Sommers eine hochinteressante Sehenswürdigkeit, ein nordisches Vikingerschiff, über Kiel-Tönning durch die Elbe, Havel und Spree gesandt werden.
 
Das Fahrzeug, eine genaue Kopie des zur Zeit auf dem Wege nach Chicago befindlichen Schiffes, wird, den A. N. zufolge, gegenwärtig in Sandefjord erbaut. Es wird Anfang Juni fertiggestellt und ebenso wie der „Viking” Nr. 1 eine genaue Nachbildung des originellen Vikingschiffes sein, welches vor zehn Jahren in einem Hügel auf Gogstad gefunden wurde. Bevor der „Viking” Nr. 2 nach Berlin gesandt wird, soll er im Kopenhagener Tivoli zur Ausstellung gelangen. Von Kopenhagen geht das Fahrzeug durch den Eider- und Nordostsee-Kaual in die Nordsee und alsdann elbaufwärts nach der Reichshauptstadt.
 
Der „Viking” Nr. 2 wird ebenso groß wie der „Viking” Nr. 1, nämlich 70 Fuß lang und 16 ½ Fuß breit; beide sind auf derselben Werft erbaut. Die weißen, rothgestreiften Segel werden aus altem norwegischem „Vadmel” (einem eigenartigen, wollenen Stoff) angefertigt[l].
 
10 Mai 1893
 
Das Wikinger-Schiff, das Ende Juni nach Berlin kommen soll, um von hier aus nach Hamburg, London, Paris, Kopenhagen 3» segeln, wird vom Sandefjord bei Helsingör und Kopenhagen vorbei durch den Sund und die Ostsee direkt nach Stettin segeln und von dort nach Berlin geschleppt werden.
 
Die Bemannung besteht aus 6 tüchtigen Norwegern, die auch während seines Berliner Augenhalts bei dem Schiffe bleiben.
 
Das Schiff wird in Berlin auf dem Lande ausgestellt werden, damit dem Besucher Gelegenheit gegeben wird, die Konstruktion des Fahrzeuges voll in Augenschein zu nehmen[li].
 
11 Mai 1893
 
Kleines Feuileton. für die Chicagoer Welt=Ausstellung bestimmte Wikingerschiff hat, wie bereits telegraphisch gemeldet, seine Reise über den Ozean angetreten. Bei der Abfahrt aus Christania, so schreibt man uns von dort, waren Tausende von Menschen versammelt, die der unternehmenden Besatzung donnernde Hurrahs nachriefen: überall an der Küste, wo das Schiff anlief, wurde es mit Jubel begrüßt, und in dem alten Bergen, das festlich geschmückt war, strömte die ganze Einwohnerschaft zu dem seltenen Fahrzeug, welchem eine so gefahrvolle Reise bevorsteht.
 
Die Durchquerung des Ozeans auf einem so völlig offenen Schiffe ist in der That ein gewagtes, kühnes Unternehmen, auf dessen Ausgang man namentlich in seemännischen Kreisen gespannt ist.
 
Allerdings sind die besten Chancen für ein Gelingen vorhanden. Ist doch das Schiff selbst außer- ordentlich kräftig gebaut. Dabei ist die Führung in bewährter Hand, und die Mannschaft besteht aus lauter tüchtigen und erprobten Leuten.
 
Eine zweite Wiedergabe des alten Wikingerschiffes kommt, wie seiner Zeit in diesem Blatte gemeldet, Ende Juni nach Berlin, um von hier aus Hamburg, London, Paris, Kopenhagen etc. zu besegeln.
 
Berlin wird aber die erste europäische Großstadt sein, welcher es vergönnt ist, dieses alte interessante Fahrzeug kennen zu lernen. Auch die Fahrt hierher, die direkt vom Sandefjord stattfindet, ist für ein offenes Fahrzeug keine ganz unbedenkliche. Birgt doch das Kattegat eine Reihe von Gefahren in sich. Das Schiff wird dann weiter bei Helsingör und Kopenhagen vorbei durch den Sund und die Ostsee direkt auf Stettin segeln und von dort nach Berlin geschleppt werden. Die Bemannung besteht aus sechs tüchtigen Norwegern, die auch während seines Aufenthalts in Berlin bei dem Schiffe bleiben[lii].
28 Juni 1893
 
Aus Kopenhagen schreibt man der F. Z. vom 25. ds.: Das Wikingerschiff Nr. 2, eine genaue Kopie des nach Chicago gesandten Fahrzeugs, nach dem im Grabhügel bei Gokstadt gefundenen Original erbaut, ist am 24. Juni in Sandefjord in Norwegen von Stapel gelaufen und wird in nächster Woche hier erwartet. Es soll im hiesigen Tivoli ausgestellt werden und wird dann über Stettin nach Berlin segeln, um dort ausgestellt zu werden. Das Schiff, Leif Erikson genannt, wird die Reise von Sandefjord nach Kopenhagen in 30 Stunden zurücklegen können.
 
Der Besitzer des Schiffes, Kapitän Köldt, wird selbst das Schiff von Helsingör durch den Sund nach Kopenhagen führen. Später soll es in Hamburg, Paris und London ausgestellt werden. Die Bemannung besteht aus 6 Norwegern, die während der Ausstellung des Schiffes bei demselben verbleiben[liii].
 
21 September 1893
 
Norwegen.
            Aus Christiania, 16. September, schreibet unser dortiger Korrespondent
 
[en reportasje om ulike politiske forhold i Norge i forbindelse med valget dette året]
 
 
15 Januar 1894
 
— (Concurse.) Die Handelsfirma Jens S. Olsen u. Son, die Firmen E. Vaagen und Kvamsaa in Bergen, Peter A. Wang in Stavanger, Oluf Th. Anderssen in Sandefjord und die Firma L. Birkeland in Moss sind, wie der „B- Z.“ gemeldet wird, fallit erklärt[liv].
 
26 August 1894
 
Zu Modum starb am Sonntage, über 86 Jahre alt, der aus Schleswig gebürtige Dr. Heinrich Thaulow, Bruder des bekannten Professors in Kiel, von welchem ein dortiges Museum gegründet ist.
 
Der Genannte kam im Jahre 1830 hierher an die Universität als Amanuensis in Physik und Chemie und ist seitdem in Norwegen verblieben.
 
Als Arzt gründete er 1837 in Sandefjord die dortige Badeanstalt und 1857 die St. Olafs-Badeanstalt in Modum bei einer von ihm entdeckten eisenhaltigen Quelle.
 
Diese Anstalt hat durch die von ihm erfundene Badetechnik einen hohen Rang als Kuranstalt erlangt.
 
Er ist so ein Wohltäter seines neuen Vaterlandes geworden. Den in Christiania vor ein paar Jahren versammelten Naturforschern erwies er eine großartige Gastfreundschaft[lv].
 
22 September 1894
 
Norwegen
            Christiania, 18 September
— Der König übernahm am Freitag in Gesellschaft von 10 eingeladenen Herren, unter denen der Hofmarschall Frölich, der frühere Staatsrath Jacobsen (Chef des Kriegsdepartements im Ministerium Swerdrup), Amtmann Michelet, Frhr. Wedel-Jarlsberg und der schwedische Kanzleirat Graf Taubwaren, den lange angekündigten Jagdzuch nach der Insel Malmö bei Larwik. Er Erhielt unterwegs in Drammen, Sandefjord und Gøtting grossartige Huldigungen, die sich aug die Rückwege am späten Abende mit festlichen Erinnerungen und Ansammlung von Menschenmassen längs der Eisenbahnlinien Wiederholten. Die Hasenjagd fiel sehr glücklich aus[lvi].
 
 
11 November 1894
 
I forbindelse med valget i 1894:
 
Der Ausfall dieser gemeindlichen Wahlen ist daher von größter Bedeutung für Christianias wirtschaftliche» Leben. — Wie Ullmann einerseits von fernen Verehrern bereits als „Norwegens Präsident“ begrüßt worden ist; während er doch nur Präsident Storthings war, so bekannte er sich kürzlich in Sandefjord, als ihn ein konservativer Redner in Verlegenheit gesetzt hatte, offen als Republikaner. »Ja, ich bin Republikaner“, sagte er, „und wünsche die Republik; die bekommen wir auch, und die Union wird aufgelöst; denn ein Krieg wegen der Sache ist unmöglich[lvii]“.
 
17 September 1895
 
Sandefjord (Norwegen), 17. September. (W. T. B.)
 
Laut Nachrichten von der dänisches Handelsstation Angmagsalik an der Ostküste Grönlands haben Eskimos zweimal gegen Ende des Juli ein dreimastiges Schiff mit kürzerem Vordermast im Treibeis festsitzen sehen, das erste Mal bei Saamiligak 65 Grad 45 Min. n. Br. und 36 Grad 15 Min. w. L., darauf bei Sermilik 65 Grad 20 Min’ n. B. und 38 Grad lv. L. Man glaubt, daß es das aus der Rückreise begriffene Schiff „Fram” des Dr. Fridhjof Nansen gewesen sei; in diesem Falle dürften Nachrichten von demselben erst im nächstes Jahre eintreffen[lviii].
 
27 Oktober 1895
 
— Dem König und dem Kronprinzen wurden immer wieder von der Bevölkerung Beweise herzlicher Freude über den Besuch gegeben. Sie wiederholten sich bei Sandefjord, Holmstrand und in Drammen durch glänzende Feuerwerke und Illumination ohne irgend welche Anregung seitens der Beamten. Die Ueberzeugung war allgemein, daß öftere Besuche mit dazu beitragen würden, den König in ein näheres Verhältniß zu der Bevölkerung zu bringen und dem Königthum einen festeren Halt zu geben[lix].
 
11 Juli 1896
 
Antwerpen, 10. Juli.
 
Bei der Abfahrt des Congodampfers Albertville wurde unter die zahlreichen Zuschauer ein Rundschreiben des Vereins belgischer Schiffsoffieiere verteilt, in dem darauf hingewiesen wird, daß die Albertville der belgischen Congo=Schiffahrtsgesellschaft gehöre, die ausschließlich für und durch Belgien bestehe, daß aber trotzdem der Capitän, die Officiere und die Mannschaften des genannten Dampfers sämtlich Ausländer und nicht im Besitz belgischer Zeugnisse seien.
 
Das Flugblatt schließt sich einem andern, kürzlich unter dem Titel „Die belgische Marine und die Südpol=Expedition“ erschienenen Schriftchen des Vereins belgischer Schiffsofficiere an, das unter Hinweis auf die traurige Lage der meisten von der belgischen Regierung geprüfteninländischen  Schiffsofficiere gegen das Benehmen des Urhebers der bevorstehenden belgischen Südpol-Expedition, Herrn v. Gerlach, Einspruch erhebt, der sein Personal in Norwegen werbe.
 
Das Antwerpener Flugblatt veröffentlicht hierzu eine Anzeige aus französischen wissenschäftlichen Blättern, worin Gelehrte für die erwähnte Expedition gesucht werden. Angebote seien an den Führer der Expedition, Herrn v. Gerlach in Sandefjord (Norwegen), zu richten.
 
„Und die belgischen Gelehrten?“ fügt das Flugblatt bei. „Nicht die belgischen Seeleute allein haben sich also über Herrn Gerlachzu beklagen!“
 
Sollten da nicht die belgischen Zeichner für die Kosten des Unternehmens einmal in Sandefjord an- fragen, ob wirklich ihr Geld dazu dienen soll, diese sonderbare belgische Expedition zu veranstalten?“
 
Bemerkt sei hierbei, daß Herr v. Gerlach vorgestern den festen Ankauf des für die Südpol=Expedition bestimmten Schiffes telegraphisch angekündigt hat. Es soll den Namen Belgica führen und unter belgischer Flagge gehen[lx].
 
 
11 August 1896
 
Antwerpen 7. Aug. Leutnant v. Gerlach meldet, dass er genötigt sei, die für diesen Herbst beabsichtige Südpol-Expedition, von den wir kürzlich nähere Mitteilungen gemacht, bis zum nächsten Juli auszusetzen.
 
Die von ihm in Sandefjord überwachte Ausrüstung der Belgica kønne in diesem Jahr nicht mehr zeitig genug beendet werden.
 
Zudem seien die bestellten wissenschaftlichen Instrumente bis Herbst nicht fertig[lxi].
 
30 Oktober 1896
 
Norwegen.
Christiania, 24. Oktober.
Die Einschätzungskommisflon in Sandefjord hat, obgleich aus Mitgliedern beider Partein bestehend, gegen 1 Stimme beschlossen, die Steuern nach den alten Regeln auszuschreiben. Die hiesige beschloß dagegen mit 13 Linken- gegen 10 Rechten-stimmen: sich nach dem ersten Rundschreiben des Finanzministers zu richten, wodurch die Personen, welche nur 400 Kronen Einnahme haben, zur Steuer herangezogen werden und von 1898 an Stimmrecht erlangen. Die Minderheit gab ihren Protest zu Protokoll[lxii].
 
 
11 Februar 1897
 
Von der belgischen Südplexpedition wird berichtet, das sich die Mitglieder z. Z. in Norwegen aufhalten. Das Schiff erhält in Sandefjord, von wo die Expedition am 4. Juni abgehen soll, einen neuen Kessel. Die Leiter Gerlache und Dacon haben in Christiania Wohnung genommen, um sich ein paar Wochen im Schneeschuhlaufen zu üben. Ein Teil der aus 22 Mann bestehenden Besatzung ist in Sandefjord angemustert worden[lxiii].
 
18 Februar 1897
 
Efterlysning:
 
Oeffentliche Aufforderung.
 
Die Apenrader Bark „Marie“ ist am 3. Januar 1895 von Mobile mit einer Ladung Pitſchpine für Havre in See gegangen, hat jedoch den Beſtimmungsort seither nicht erreicht, auch sind Nachrichten über den Verbleib des Schiffes und der Besatzung nicht eingegangen. Soweit hat ermittelt werden können, bestand die Besatzung aus 15 Perſonen. Darunter waren:
 
1) der Rheder und Schiffer Carl Johann Frahm aus Apenrade;
 
2) der Steuermann Carl Severin Olsen aus Sandeherred bei Sandefjord in Norwegen;
 
3) der Bootsmann Fred. W. Mathisen aus Fredriksstad in Norwegen;
 
4) der Koch und Steward T. D. Bruma aus Amsterdam.
 
30 Juni 1897
 
Brüssel, 29. Juni. Der Dampfer „Belgica“ mit der Süd-Polar-Expedition des Freiherrn v. Gerlache, der vorgestern vom Sandefjord-Hafen nach dem Süden abgefahren ist, strandete an der holländischen Küste in der Nähe von Helder. Das Schiff mußte nach Helder geführt werden[lxiv].
 
1 Juli 1897
 
Das von Sandefjord in Norwegen kommende für die belgische Südpolexpedition bestimmte Schraubenbackschiff „Belgica”, auf dem sich Lieutenant de Gerlache, der Führer der Expedition, befand, lief aus der Reise nach Antwerpen Frederikhavn an, wo es Konserven, die in Dänemark angeschafften Instrumente, Sprit zum Konservieren des einzufangenden Materials etc. an Bord nahm.
 
Die Abreise der belgischen Südpolexpedition von Antwerpen aus wird Ende Juli erfolgen. Der Weg geht über Madeira, Rio de Janeiro, Montevideo, Punta Arenas, der Hauptort im Feuerland an der Magelhaensstraße, ist ihre letzte Kohlenstation, dann wird der Kurs in südlicher und östlicher Richtung zum Grahamland, zu den Enderbyinseln, Wilkes Land bis zum Viktorialand genommen.
 
In Viktorialand ist eine Überwinterung de Gerlaches und einiger seiner Begleiter in Aussicht genommen; während dieser Zeit sollen eine Reihe wissenschaftlicher Beobachtungen vorgenommen werden.
 
Das Schiff nimmt zu diesem Zwecke verschiedene Holzgebäude, ein Wohnhaus und ein Observatorium, ferner Schlitten und Schneeschuhe, jedoch keine Hunde mit Die „Belgica” geht, nachdem sie die Expedition auf Viktorialand abgesetzt hat, nach Melbourne und holt die Expedition im darausfolgenden Frühling wieder ab.
 
Als Dauer des Unternehmens sind 20 Monate in Aussicht genommen Zu den Kosten hat der belgische Staat einen Zuschuß von 100 000 Frcs geleistet, das übrige wird durch private Sammlungen aufgebracht, die gegenwärtig noch nicht abgeschlossen sind Insgesamt wird die „Belqica” bei der Abreise 22 Mann an Bord haben.
 
Als Nächstkommandierender der Expedition fungiert Le Cointe, der ebenso wie der Führer de Gerlache Belgier ist; die übrigen wissenschaftlichen Teilnehmer sind der belgische Artillerielieutenant Daneo, der die magnetischen Beobachtungen ausführt, der rumänische Biolog Rakowitza und der polnische Chemiker und Ozeanograph Arctowski.
 
Von der Besatzung sind sechs Mann norwegische, mit den Eisverhältnissen vertraute Seeleute. Als zweiter Steuermann ist der Norweger Amundsen thätig. De Gerlache selbst war im belgischen Küstendienst angestellt, fuhr mehrere Jahre auf dem zwischen Ostende und Dover verkehrenden Dampfer und nahm im vorigen Jahre als Vorbereitung für seine Expedition an der Reise eines norwegischen Fangschiffes ins nördliche Eismeer teil[lxv].
 
4 Juli 1897
 
Brüssel, 2. Juli.
 
In Frederikshaven trifft dieser Tage ein Schiff ein, das von dem belgischen Staat und Privaten zu einer Expedition nach der Südsee ausgerüstet wird.
 
Der wissenschaftliche und maritime Leiter der Expedition ist Kapitän Ad. de Gerlache, ein Belgier von Geburt.
 
Er hat in Sandefjord einen norwegischen Dreimaster, einen früheren Walfänger, gekauft, welcher mit Hülfsschrauben versehen und 250 Register-Tons netto groß ist.
 
Das Schiff hat den Namen „Belgica” erhalten und ist im Laufe des Winters zum Zwecke der Expedition neu gebaut worden.
 
Da auf Grund der Eisverhältnisse in der Südsee nur während der Sommerzeit gearbeitet werden kann, so soll die Expedition sich über einen Zeitraum von 20 Monaten erstrecken, damit man in zwei Saisons die notwendigen zoologischen und biologischen Untersuchungen vornehmen kann.
 
In der zwischenliegenden Winterzeit wird das Schiff in diesem oder jenem Hafen des australischen Festlandes stationiert werden.
 
Herr de Gerlache hat sich im verflossenen Winter zusammen mit dem belgischen Artillerieoffizier Danco, welcher an der Expedition gleichfalls teilnehmen wird, in den norwegischen Bergen im Ski-Laufen ausgebildet. Außer diesen beiden Herren werden ein Zoologe und ein Biologe an der Expedition teilnehmen, auch ist eine Anzahl norwegischer Seeleute engagiert, welche Erfahrung im Segeln auf eisgefüllten Meeren haben.
 
„Belgica” verließ Sandefjord am Donnerstag, wird aber zunächst seine Fischereigeräte im Skagerak prüfen. In Frederikshaven wird die „Belgica” wissenschaftliche In-strumente, Konserven etc. an Bord nehmen und alsdann nach Antwerpen weitergehen.
 
Dort wird die letzte Hand aus Werk gelegt und Ende Juli die Fahrt nach der Südsee angetreten[lxvi].
 
 
21 Juli 1897
 
— Arktisches und Antarktisches.
 
Das Fahrzeug der belgischen Südpol-Expedition, Belgica, ist vor einigen Tagen aus dem norwegischen Hafen Sandefjord nach Antwerpen abgegangen, von wo aus im nächsten Monat die Abreise in die antarktischen Gebiete erfolgt.
 
Außer dem Leiter de Gerlache nehmen der belgische Artillerie-Lieutenant Danco, dem die magnetischen Beobachtungen obliegen, ferner ein Zoologe und ein Biologe Theil.
 
Andrien de Gerlache selbst, der Urheber und Führer der Expedition, 32 Jahre alt, ist Offizier im belgischen Küstendienst und fuhr lange Zeit auf dem Postschiff, das zwischen Dover und Ostende läuft.
 
Vor einigen Jahren machte er an Bord eines norwegischen Walfischfangschiffes eine Fahrt ins Eismeer, und letzten Winter hielt er sich nebst dem Artillerie-Lieutenant Danco in Norwegen auf, um sich im Schneeschuhlaufen zu üben.
 
Auch Tiefseeforschungen werden einen wesentlichen Theil der Expedition bilden; das Schiff hat deshalb zehn Faß reinen Sprit zum Konserviren des eingefangenen Materials an Bord. Im Südmeer wird die Expe- dition Melbourne berühren, das überhaupt die Station für das Fahrzeug bilden wird, denn es besteht die Absicht, daß die Expedition in den antarktischen Gebieten landet und überwintert, während das Schiff nach Melbourne zurückgeht. Im folgenden(antarktischen) Sommer soll die Ex- pedition wieder abgeholt werden.
 
Als Zeitdauer der Expedition sind ungefähr zwei Jahre in Aus- sicht genommen.— Der im letzten Winter aufge- tauchte Plan der französischen Luftschiffer Godard und Surcouf, gleich dem Schweden Andrée eine Expedition zum Nordpol mittelst Luftballons zu unternehmen, scheint wirklich zur Ausführung kommen zu sollen, wenigstens wird bereits am Ballon gearbeit. Dieser erhält die doppelte Grösse des Andréeschen, nämlich 10800 Kubikmeter, dafür sollen aber auch sieben Personen an der Expedition theilnehmen[lxvii].
 
11 August 1897
 
F.K. Antwerpen 9. Aug.
 
Die belgische Südpolexpedition unter dem Kommando von Kapitän Adrian de Gerlache, der der Urheber und Förderer dieser Forschungsreise ist, wird gegen Ende dieses Monats vor sich gehen.
 
Die Kosten hierfür waren auf 250 000 Fr. veranschlagt und wurden zum größten Teil durch Privatmittel aufgebracht: im lezten Augenblick bewilligte auch der belgische Staat einen Zuschuß von 60 000 Fr. und die Stadt Antwerpen 6000 Fr.
 
Das Schiff „Belgica” genannt, diente früher zum Walfischfang und wurde in Sandefjord (Norwegen) zur Polarreise umgebaut und neu ausgestattet. Der Zweck der Reise ist, dem Südpol so nahe als möglich zu kommen, alle für die Wissenschaft der Polargegenden nötigen Kenntnisse zu sammeln, Messungen vorzunehmen, das Leben der Seetiere zu studiren, die Tiefen, in welchen diese Tiere vorkommen, festzustellen, den Meeresgrund zu sondiren, und den aus dem Meeresgrund befindlichen Schlamm zu untersuchen u. s. w.
 
Der Kapitän de Gerlache wird während der schlechten Jahreszeit in einem der australischen Hafen sein Hauptquartier aufschlagen und sich eventuell mit dreien seiner Offizieren aussezen laffen, um zu versuchen, den Südpol mit Schneeschuhen zu erreichen.
 
Sollte ihm dies nicht gelingen, so wäre der Zweck der Unternehmung doch erreicht, da dieselbe, wie de Gerlache sagt, vor allem eine wissenschaftliche Forschungsreise sein soll, die nicht den Enttäuschungen ausgesezt sein wird, wie eine solche von ausschließlich geografischem Karakter[lxviii].
 
28 August 1897
 
Aus Stadt, Provinz und Nachbarschaft. Bielefeld, 27. August
 
(Auf der Brautsuche) ist der„kleinste Mann der Welt“ hier eingetroffen und wird sich einige Tage im Restaurant des Herrn Schooß auf der Beitenstraße auf- halten, wo man ihn sehen und bewundern kann. Herr Ole Olsen ist am 20. Juni 1859 in Sandefjord in Norwegen geboren und hat trotz weiter Reisen immer noch nicht eine „ganze kleine Frau“ gefunden, wie er sie seit vielen Jahren schon sucht. Hoffentlich glückt es dem kleinen heirathslustigen Herrn recht bald, seinen Wunsch zu erfüllen[lxix].
 
6 November 1899
 
Oldersum, 4. Nov. (Schiffsunglück)
 
Einer hierher gelangten telegraphischen Meldung zufolge ist das hier beheimathete Segelschiff “Margarethe“, Kapitän Spelde, dies Nacht bei Sandefjord (Norwegen) an den Klippen gestrandet, nachdem vorher die Masten wegen des orkanartigen Sturmes gekappt waren. Das Schiff ist wrack und jedenfalls verloren, die Mannschaft wurde gerettet[lxx].

[ii] Düsseldorfer Zeitung : politisches Unterhaltungs- und Anzeigeblatt, Dienstag, 09.04.1839, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/VBQCLLY3E5QRTMKGFBSLOKJRQIFREK44?issuepage=4
[iii] Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : bbb ; Fachzeitschr. für Verlagswesen u. Buchhandel; Freitag, 15.06.1855; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/K4OSX3TJS7HYDORGO7C554W3JSJJLKMP?issuepage=10
[vii] Rhein- und Ruhrzeitung : Tageszeitung für das niederrheinische Industriegebiet und den linken Niederrhein : das Blatt der westdeutschen Binnenschiffahrt; Dienstag, 04.09.1855; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/LVK6SSP3OXPX7XC4NXWLHM2ZL6Y2CF4Q?issuepage=3
[viii] Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : bbb ; Fachzeitschr. für Verlagswesen u. Buchhandel; Freitag, 30.11.1855; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/5PAVPW3MMSCU24UDK66JMFYWNJOYIEBU?issuepage=10
[ix] Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : bbb ; Fachzeitschr. für Verlagswesen u. Buchhandel; Freitag, 08.08.1856; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/IMKXRTHIMH6B2QITNSI2UGU5W6735DHN?issuepage=8
[x] Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : bbb ; Fachzeitschr. für Verlagswesen u. Buchhandel; Freitag, 24.10.1856; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/WB4AOGESRAPQ7MVUBL52MMWH25W7I5YG?issuepage=11
[xi] Verordnungs-Blatt der Direction der Großherzoglich-Badischen Verkehrsanstalten; Montag, 20.07.1857; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/QE5LXVQDHCYBTHH3QKOEGUOSGU5YQS5F?issuepage=4
[xii] Verordnungs-Blatt der Direction der Großherzoglich-Badischen Verkehrsanstalten; Mittwoch, 06.02.1861; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/4BF66XIKJZB3KM64IFGIUZYQHSQYHNZW?issuepage=9
[xviii] Schwäbischer Merkur : mit Schwäbischer Kronik und Handelszeitung : Süddeutsche Zeitung; Sonntag, 24.08.1879; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/XZO35QRT2CVONYZ54JIZZYJRMQ6JPWBD?issuepage=2
[xx] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Montag, 31.05.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/LVVLL3ABHNXZXUCWFDD7LTHNZ6QUGBLY?issuepage=5
[xxi] Dresdner Journal : Königlich Sächsischer Staatsanzeiger ; Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden; Mittwoch, 02.06.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/5LJY2AFXFNQZTF6L2KP2ZTIPI2NNRDI3?issuepage=2
[xxii] Dresdner Journal : Königlich Sächsischer Staatsanzeiger ; Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden; Mittwoch, 09.06.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/XW67KM7MPXEC3ELUGUFWZQVLS5INR44Z?issuepage=2
[xxiii] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Mittwoch, 23.06.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/PWKWCXFSGKNMXCIYZ5YVRS57ZEY4VEUV?issuepage=6
[xxv] Dresdner Journal : Königlich Sächsischer Staatsanzeiger ; Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden; Mittwoch, 28.07.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/MTHKFI5YDGUZ5VUTI2CMPTFPTHYOJXJ7?issuepage=2
[xxvi] Ruhrorter Zeitung : amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort (zugleich “Meidericher Zeitung”) : General-Anzeiger für die Kreise Ruhrort und Moers : Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein; Donnerstag, 21.10.1880; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/YXYLPZGNYTR3QWJS5JR6GVCN5E3WGLK4?issuepage=3
[xxviii] Leipziger Tageblatt und Anzeiger, Amtsblatt des Königlichen Amts- und Landgerichtes Leipzig und des Rathes und Polizeiamtes der Stadt Leipzig; Montag, 17.09.1883; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/MSGM7HNEFBF6T66JLXC64NHXCELFLSZW?issuepage=6
[xxix] Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westphalen, Organ für Handel, Gewerbe, Verkehr und Anzeigen; Montag, 11.07.1887; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/ASI2OTLKUWMCTZO5POGLBDYGEVYV3K5J?issuepage=3
[xxx] Norddeutsche allgemeine Zeitung, Morgen-Ausgabe; Dienstag, 13.09.1887; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/KQIEQR7AR3ZUPEC2Y57GCMLASDXAXUUP?issuepage=3
[xxxi] Castroper Anzeiger : amtliches Organ für den Landgerichtsbezirk Dortmund : Wahrheit – Gerechtigkeit – Gemeinwohl; Mittwoch, 28.12.1887; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/WJ7SFX3LVHQFEBUD4AC327GMWMGAS5D6?issuepage=1
[xxxiii] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Donnerstag, 09.08.1888; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/O26ROOTL5SLT75T6LBMHAFIEBADK67K5?issuepage=3
[xxxv] Norddeutsche allgemeine Zeitung, Morgen-Ausgabe; Donnerstag, 16.08.1888; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/IUW6L6TYKRA4MCHF6QM74TIJSL7NDRSD?issuepage=3
[xxxvi] Saale-Zeitung : allgemeine Zeitung für Mitteldeutschland ; Hallesche neueste Nachrichten, 5. (Schluß-) Beilage; Mittwoch, 12.12.1888; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/IQYWKUBDLZUNAJTT5CEXUIKXV6OVNOOQ?issuepage=2
[xlii] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Montag, 01.08.1892; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/N4AR5NJ7PWOYCQUPLFZ4JRP4U2YEMAVK?issuepage=1
[xliii] Wittener Tageblatt : verbunden mit der Annener Zeitung; Samstag, 17.09.1892; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/KXWJATFOPJJOR2RUCBZIBVGYQYVFSPS6?issuepage=2
[xliv] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Sonntag, 05.02.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/3DJJMELHPK5N4IA2RYMHCF5FU2J73BFV?issuepage=19
[xlvii] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Freitag, 07.04.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/OMHVAVW4EGZLRXJL7FEYZPSVXBBRIWA4?issuepage=1
[xlviii] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Samstag, 22.04.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/AUYLXFBN233HX7P3CC4QKQDPV773IT3B?issuepage=3  
[l] Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Morgen-Ausgabe; Samstag, 29.04.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/VP53WE35DLJCFEYY7G5Q7SGQNETQ2KQ4?issuepage=5
[li] Schwäbischer Merkur : mit Schwäbischer Kronik und Handelszeitung : Süddeutsche Zeitung; Mittwoch, 10.05.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/62VA65SI6HQPAVIW752MTIWQGKTDR5ZE?issuepage=3
[liii] Schwäbischer Merkur : mit Schwäbischer Kronik und Handelszeitung : Süddeutsche Zeitung; Mittwoch, 28.06.1893; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/Q3G3POJR3EAP7DFLHGMQXBA7IQCRPSF4?issuepage=2
[liv] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen, Montag, 15.01.1894, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/IVZ2X2LT5OOXIUWOANRK3QT5OX3TITHR?issuepage=6
[lviii] Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Abend-Ausgabe; Dienstag, 17.09.1895; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/CTXYZF6VE2ZJTOMOU2P6ATRTHLCQ73CI?issuepage=4
[lxi] Märkisches Tageblatt : General-Anzeiger für Witten und Umgegend; Dienstag, 11.08.1896; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/X5KLKCVBXY6ZJV3MTFOHQ5JA6WO4TTL4?issuepage=3
[lxv] Dresdner Journal : Königlich Sächsischer Staatsanzeiger ; Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden; Donnerstag, 01.07.1897; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/OUJPAMIJSMVFMIJ6SPDMCWWQ6D4FXII7?issuepage=3
[lxviii] Schwäbischer Merkur : mit Schwäbischer Kronik und Handelszeitung : Süddeutsche Zeitung; Mittwoch, 11.08.1897; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/IZ3BB3U4Q5EFGNE7CVDV7WFTLZUXHI64?issuepage=3
[lxx] Hannoverscher Kurier : Hannoversches Tageblatt ; Morgenzeitung für Niedersachsen; Montag, 06.11.1899; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/S6GM375QWES7KQTXKWERHRC5MFJEHBRL?issuepage=5